Lesung & Gespräch Nellja Veremej

17.06.2013

Nellja Veremej
Berlin liegt im Osten
Lesung & Gespräch

Montag: 17. Juni 2013, 20 Uhr

Nellja Veremej, geboren 1963 in der Sowjetunion, lebtseit 1994 in Berlin. Studium an der Leningrader Universität(Russische Philologie). Publikationen in der Wochenzeitschrift„Freitag”. Newcomer-Preis und Publikumspreisbeim Literaturwettbewerb Wartholz 2010.

„Die Entfernungen waren riesig, Umzüge ultimativ. Esgab keine Rückkehr in die verlassenen Orte, daherwaren sie auch schnell mit Efeu und Moos überwuchert.Die Konturen und Farben schmolzen dahin, bis dieErinnerung an das Städtchen nur noch aus ein paargrauen Aufnahmen bestand. ... Die einst in die Linseeiner Zenit-Kamera geratenen Details sind die einzigenBeweise, dass Kema überhaupt existiert hat. Es war einekleine Siedlung am Rand des endlosen, verschneitenImperiums, und für dieses Städtchen habe ich meinenganzen Vorrat an Heimweh verbraucht.“

Vom kaukasischen Städtchen über Leningrad bis nachBerlin führt der erste Roman von Nellja Veremej. DiesesBerlin ist aber keineswegs Endpunkt des Erzählten,sondern vielmehr Anlass zur Erinnerung und zumErzählen: von Kindheiten in der früheren Sowjetunion,von den städtischen Enklaven russischer Migranten,von den Biographien der Menschen im Altenheim, indem die Ich-Erzählerin arbeitet. Neben dem aberwitzigen,fast surrealen Osten, den dieser Roman entwirft,gibt es aber auch ein Deutschland, in dem die Erzählerinanzukommen versucht. Ihre Bewegung durch Zeitenund Räume lässt ein vielschichtiges Panorama entstehen,in dem sich Geschichten und Geschichte verbinden.

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